Therapie Atherosklerose 

Arteriosklerose Behandlung

Behandlung und Therapie der Arteriosklerose stehen im engen Zusammenhang mit den Risikofaktoren. Medikamente, Naturheilmittel und medizinische Eingriffe.

Vermeidung von Risikofaktoren der Arteriosklerose

Die Behandlung der Arteriosklerose (Atherosklerose) auch „Arterienverkalkung“ genannt, ist bedingt durch die Entstehungsumstände dieser Erkrankung vergleichbar mit den Möglichkeiten der Vorbeugung. Maßnahmen, die die Entstehung der Arteriosklerose beeinflussen können, sind ebenso nützlich, ein weiteres Ausbreiten bzw. teilweise den Rückgang der Arteriosklerose zu bewirken. Veränderte Lebensgewohnheiten mit Vermeidung der Risikofaktoren, Bewegung und eine entsprechende Ernährung können bei einem sonst gesunden Menschen zu einer erfolgreichen Behandlung beitragen.

Sind diese Maßnahmen, aufgrund des Schweregrades der diagnostizierten Arteriosklerose, nicht ausreichend, wird eine medizinische Therapie notwendig. Bislang gibt es noch keine wissenschaftlich geprüften und zugelassenen Medikamente, die direkt auf die Veränderungen der Blutgefäße einwirken. Hier gilt es bestehende Vorerkrankungen im Risikobereich durch Medikamente zu beeinflussen. Allerdings gibt es unserer Erfahrung nach in der Naturheilkunde bzw. Phytotherapie hochwirksame Mittel auf Kräuterbasis.

Behandlung der Arteriosklerose durch Medikamente

Ausgangspunkt dieser Behandlungsmöglichkeit ist die Erkennung der Risikofaktoren durch bestehende Erkrankungen im Herz-Kreislaufsystem und im Stoffwechselsystem. Im folgenden werden gängige Medikamente und Mittel in den verschiedenen Bereichen vorgesetellt.

Medikamente gegen Bluthochdruck

Für die Behandlung des Bluthochdrucks (Hypertonie) stehen verschiedene Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Welche Medikamente zum Einsatz kommen, ob nur ein Präparat oder mehrere in Kombination verwendet werden müssen, entscheidet der Arzt aufgrund der Ausgangssituation (bestehende Vorerkrankungen) und der Fortschritte zur Normalisierung des Blutdruckes.

Mögliche Medikamente sind:

ACE-Hemmer

ACE-Hemmer hemmen ein Enzym, das für das sensible Regelwerk zur Regulierung des Blutdruckes im Körper notwendig ist. Die Blockierung ist somit blutdrucksenkend, gefäßerweiternd, harntreibend, fördert die Ausscheidung von Natrium und den Verbleib von Kalium im Körper und wird bei Bluthochdruck, Herzschwäche oder nach einem Herzinfarkt eingesetzt. Zu den Nebenwirkungen von ACE-Hemmer gehört oft ein Hustenreiz.

AT1-Antagonisten

Diese Medikamente greifen ebenfalls in das Regelwerk zur Regulierung des Blutdruckes ein. Das Hormon, das die Verengung der Blutgefäße bewirkt, wird blockiert und somit die Gefäße dauerhaft erweitert. Dadurch wird der Blutdruck gesenkt. Diese Medikamente werden von der Hochschulmedizin für Diabetiker als gut geeignet angesehen.

Beta-Blocker

Die Betarezeptoren am Herzen werden durch andockende körpereigene Stoffe stimuliert. Betablocker verdrängen die Botenstoffe Noradrenalin und Adrenalin des sympathischen Nervensystems von deren Betarezeptoren. Die Wirkung wird verhindert, der Herzschlag wird langsamer und der Blutdruck sinkt. Da Beta-Rezeptoren auch an anderen Organen vorkommen, kann es zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit u.a. kommen.

Diuretika

Arzneimittel, die die Flüssigkeitsausscheidung des Körpers fördern, werden Diuretika oder umgangssprachlich Wassertabletten genannt. Wasser und Natrium werden über die Niere ausgeschieden, das Blutvolumen und somit der Blutdruck sinken. Da ebenfalls auch viel Kalium ausgeschieden wird, kann es als Nebenwirkung zu Herzrhythmusstörungen, Schwäche und Müdigkeit kommen.

Kalzium-Antagonisten

Kalzium hat physiologisch einen Spannungseffekt auf die Muskeln der Blutgefäße. Der Blutdruck steigt. Ein erhöhter Kalziumspiegel kann dementsprechend zur Erhöhung des Blutdruckes beitragen. Medikamente, die Gegenspieler des Kalziums beinhalten, wirken diesem Prozess entgegen. Die Gefäße weiten sich, der Blutdruck sinkt und die Durchblutung wird verstärkt, was zu einer Hautrötung und einer Wärmereaktion führen kann.

Medikamente zur Veränderung der Fließeigenschaften des Blutes

Hier stehen dem Arzt verschiedene Medikamente mit unterschiedlichem Ansatz zur Verfügung. Gerinnungshemmer (Antikoagulatien) oder „Blutverdünner“ (Rheologika) werden zur Therapie oft eingesetzt, sind aber in ihren Auswirkungen umstritten. Bekannte zum Einsatz kommende Medikamente sind z. B. Acetylsalicylsäure (ASS), Clopidogrel, Dipyridamol oder Rp Trental.

Medikamente mit Beeinflussung des Stoffwechselsystems

Unter der Betrachtung der Risikofaktoren und der Beurteilung des Zusammenhanges erhöhter Cholesterinwerte sowie der Triglyceride und der Entstehung der Arteriosklerose, stehen dem Arzt eine große Auswahl an Medikamenten zur Senkung dieser Risikofaktoren zur Verfügung. Diese Medikamente werden zurzeit jedoch in ihrem Nutzen kritisch diskutiert.

Cholesterinsenkung durch Statine

Statine greifen in den Bildungsprozess von Cholesterin ein. Dadurch wird im Körper weniger Cholesterin gebildet. Als Nebenwirkungen treten bei diesen Medikamenten u.a. Beeinträchtigungen der Skelettmuskulatur auf, die sehr erheblich sein können.

Cholesterinsenkung durch Polyphenole

Die Polyphenole gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und werden für den Einsatz in der Medizin extrahiert. Wie alle Antioxidantien wirken sie entzündungshemmend und krebsvorbeugend. Sie vermindern die Ablagerung von Plaques in den Blutgefäßen. Hier wird auch vor allem das Trinken von grünem Tee, bzw. die Einnahme des Catechins EGCG diskutiert.

Cholesterinsenkung durch Ezetimib

Dieser Arzneistoff hemmt die Aufnahme von Cholesterin im Darm. Er wird als Einzelpräparat oder in Kombination mit anderen cholesterinsenkenden Präparaten eingesetzt.

Senkung der Triglyceride

Die Erhöhung der natürlich vorkommenden Blutfettwerte, die hauptsächlich mit der Nahrung aufgenommen werden, stellt ebenfalls ein Risikofaktor zur Entstehung der Arteriosklerose dar und kann beeinflusst werden. Positive Einwirkungen auf den Körper können hier Omega-3-Fettsäuren haben, die am besten über die Ernährung aufgenommen werden sollten. Neben der natürlich vorkommenden Nicotinsäure aus Nahrungsmitteln wie Geflügel, Pilze, Vollkornprodukte u.a., gibt es Nicotinsäure auch als Medikament und wird auch zur Senkung erhöhter Blutfettwerte eingesetzt. Zur weiteren Wirkstoffgruppe gehören die Fibrate, die eine Aktivitätssteigerung des Fettsäureabbaus bewirken.

Generell ist zu bedenken, dass alle diese Medikamente Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffgruppen aufweisen, die ebenfalls zu erheblichen Beeinträchtigungen führen können. Eine Behandlung der Arteriosklerose mit Medikamenten ist vom Arzt und Patienten gut abzuwägen und bedarf der aktiven Mithilfe des Patienten, sich um eine gesunde Lebensweise, bzw. um eine Änderung der Lebensgewohnheiten zu bemühen.

Medikamente für zusätzliche Erkrankungen in Verbindung mit Arterioskleorse

Patienten, die an Diabetes mellitus leiden und zusätzlich übergewichtig sind, eventuell mit Hypertonie und Fettstoffwechselstörung, haben ein besonders hohes Risiko an Arteriosklerose zu erkranken. Das zusammengefasste Krankheitsbild nennt man auch Metabolisches Syndrom. Notwendig aus Sicht der Hochschulmedizin ist hier eine optimale Einstellung des Blutzuckers mit Hilfe von Antidiabetika. Auch Patienten die an einer Purin-Stoffwechselerkrankung (Gicht) leiden, sollten neben einer guten Kenntnis der Möglichkeiten einer Purin-armen Ernährung wissen, dass ihr Arzt sie mit Medikamenten versorgen kann, die einen Einfluss auf den Harnsäurespiegel haben.

Aktive Bewegungstherapie – Gehtraining

Sind Durchblutungsstörungen in den Becken-Beinarterien diagnostiziert worden, auch periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) genannt, kann, besonders im frühen Stadium, ein spezielles Gehtraining und entsprechende Gymnastikübungen Linderung schaffen. Ziel ist die Ausbildung von Kollateralen. So werden kleine seitliche Arterien genannt, die sich um das blutunterversorgte Gebiet bilden und somit wieder zur Versorgung beitragen. Das Übungsprogramm wird vom Arzt auf der Grundlage der individuellen Leistungsfähigkeit zusammengestellt. Gehstrecke, Gehgeschwindigkeit und Gehdauer werden angepasst, so dass es nicht zu starken Schmerzen kommt.

Zur Vorbeugung von Arteriosklerose in den Beinen hilft aus unserer Erfahrung besonders ein regelmäßiges Joggen mit mäßiger Geschwindigkeit.

Aderlass bei Arteriosklerose

Hochschulmedizinisch wird ebenfalls ein Aderlass als Therapiemöglichkeit in Erwägung gezogen. Der Nutzen wird in den Fachkreisen bisher noch diskutiert. Steigt der Hämatokritwert, also der Anteil aller zellulärer Bestandteile am Volumen des Blutes, über dem Normbereich (Männer: 42 – 50 %; Frauen: 37 – 45 %), wird unter Sog Blut abgenommen, bis der Hämtokritwert unter 38 % sinkt.

Alternative Therapiemöglichkeiten bei Arteriosklerose

Wie oben bereits erwähnt, bietet die Naturheilkunde bzw. Phytotherapie unserer Einschätzung nach verschiedene hochwirksame Ansatzpunkte zur Unterstützung und Heilung bei Arteriosklerose. Im ganzheitlichen Ansatz wird insbesondere empfohlen, den Ursachen und Risikofaktoren möglichst entgegenzuwirken, d.h. die Lebensgewohnheiten zu ändern, und die Heilung durch Naturheilmittel und –verfahren anzugehen.

Behandlung der Arteriosklerose durch invasive und operative Verfahren

In fortgeschrittenem Stadium und bei ausgeprägter Arteriosklerose kann ein operatives Verfahren notwendig werden, um bestehende Stenosen in den betroffenen Arterien zu beseitigen. Medizinisch gibt es mehrere Möglichkeiten:

Angioplastie – Aufweitung

Dieses Verfahren – auch PTA (perkutane transluminale Angioplastie) genannt – erweitert die betroffenen Arterien durch Ballondilatation. Dabei wird ein kleiner, aufblasbarer Ballon meist über die Leistenarterie an die verengte Stelle gebracht. Durch die Ausdehnung eröffnet sich das Gefäß wieder und ein direkter operativer Eingriff konnte vermieden werden. Meist werden an diese Stelle gleichzeitig kleine Stents – ein röhrenförmiges, feinmaschiges Netz – platziert, um das Gefäß an dieser Stelle dauerhaft zu stabilisieren.

Thromektomie

Die Durchführung dieses Verfahrens ähnelt der Angioplastie. Jedoch wird das entsprechende Gefäß nicht geweitet durch einen Ballon, sondern ein vorhandener Thrombus (Blutgerinnsel) wird operativ entfernt. Welches Verfahren zur Anwendung kommt, ist abhängig von der Art und dem Ort der bestehenden Stenose.

Bypassoperationen – Überbrückung

Umgangssprachlich werden Bypass-OPs meist mit einer Operation am Herzen verbunden. Diese Methode wird aber auch zur Behandlung der so genannten Schaufensterkrankheit im Endstadium oder zur Behandlung eines Aneurysmas eingesetzt. Besonders bei Verschluss eines längeren Arterienabschnittes wird dieses Verfahren angewendet. Ob zur Überbrückung ein Venenstück des Patienten oder eine künstliche Gefäßprothese eingesetzt wird, ist wiederrum vom Ort und Umfang der zu ersetzenden Arterie abhängig.